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Blogeintrag: Hunde die bellen, bellen.

Hunde, die bellen,…

…bellen.

 

Am Wochenende wurde ich auf der Hundewiese angesprochen. Warum Kalle denn immer noch bellt. Er sei jetzt ja schon seit zwei Monaten bei mir und ich mache das mit den Hunden doch professionell. Ich musste kurz tief durchatmen. Ehrlich gesagt bin ich froh, dass Kalle immer noch bellt und nicht zum Elefanten mutiert ist und inzwischen trompetet. Wobei man sich bei seiner Tonlage und -variation durchaus manchmal fragt, ob nicht doch Elefanten, Seehunde und Brüllaffen auf seine Vorfahren im Münsterland getroffen sind.

Leute, lasst eure Hunde bellen. Sie drücken damit ihre Emotionen aus und es ist ein großer Vorteil, wenn Hunde in der Lage sind, ihre Emotionen mitzuteilen. Noch vorteilhafter ist es natürlich, wenn sie dabei auf Wesen treffen, die in der Lage sind, diese Emotionen zu lesen und im absoluten Glücksfall mit ihnen umzugehen oder- Achtung Jackpot- die Hunde in ihrer emotionalen Lage zu unterstützen #beyourdogsemotionalsupport.

Bellen kann Ausdruck von Ärger, Angst, Aggression, Freude, Frust, Schmerz, Wut und noch so vielen anderen Empfindungen sein. Es ist meistens ein Zeichen von irgendeiner Form der Erregung. Ein gängiger Weg ist es, das Bellen zu unterbinden. Gerne wird „Aus“ gebrüllt, als wäre das ein angeborenes Kommando bei jedem Welpen. Dieses Unterbinden kann je nach Situation funktionieren oder eskalieren. Meistens verstärkt es das Verhalten.

 

  • Wenn ein Hund zum Beispiel bellt und droht, weil er einen anderen Hund gerne auf Abstand halten möchte, und ich unterbinde das, lernt der Hund, dass Drohen nicht hilfreich ist und tackert den mutmaßlichen Angreifer das nächste Mal möglicherweise lieber direkt.
  • Wenn ein Hund aus Frust bellt, weil er zu einem anderen Hund möchte und ich unterbinde das, steigt der Frust eventuell noch viel mehr und der Hund leitet ihn um. Zum Beispiel auf seinen Menschen. Niemals? Oh doch, fragt mal die vielen Malinois-Besitzer*innen um euch rum.
  • Wenn ein Hund aus Freude bellt, und ich unterbinde das, frage ich mich, ob nicht doch die Tigerente wieder eine Alternative wäre. Die grinst nur doof und das immer. Ein Hund freut sich auch mal so richtig. Verrückt, gell? Leben ist wie Instagram, nur krasser.

 

Natürlich kann ein Hund lernen, dass es in gewissen Situationen nicht erwünscht ist, zu bellen. Beziehungsweise lernt der Hund im Optimalfall, dass es sich nicht lohnt zu bellen oder noch besser #positivevibes: Er lernt, dass es sich lohnt, sich ruhig zu verhalten.

Das kann ein Hund alles lernen, es ist noch nicht mal ein Hexenwerk. Nicht selten üben wir hier in der Tierwerkstatt das kleine Einmaleins der Höflichkeit und da steht ruhiges Verhalten ganz weit oben auf der Agenda. Aber es lohnt sich, die Emotionen des Hundes zu hinterfragen und es ist völlig in Ordnung in manchen Kontexten auch mal die Sau- oder eben den Brüllaffen- rauszulassen.

 

Grüße gehen raus an Mr. Unbekannt- ja, Kalle bellt manchmal noch und das, obwohl ich mich beruflich sehr intensiv mit Hundeverhalten beschäftige. Vielleicht auch gerade deswegen.

 

Auf dem Bild: Zwei Tüpfeltiere, die manchmal bellen und manchmal nicht.

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Veröffentlichung

Do, 19. Mai 2022

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